Besuch beim Beratungszentrum für Migration und Gute Arbeit – Fairness am Arbeitsplatz im Fokus

Im Zuge der Netzwerkarbeit mit Akteuren des Berliner Arbeitsmarktes besuchte Martin Knauft vom Netzwerkbüro des Regionalen Fachkräfte-Bündnis das Berliner Beratungszentrum für Migration und Gute Arbeit (BEMA), um sich über die Beratung von Beschäftigten aus Ländern wie Bulgarien, Rumänien und der Ukraine in prekären Arbeitsverhältnissen auszutauschen.

Im Gespräch mit den Expertinnen des BEMA wurde deutlich, vor welchen Herausforderungen viele zugewanderte Arbeitnehmer*innen stehen und wie faire Arbeitsbedingungen sowohl den Beschäftigten als auch den Unternehmen zugutekommen. Seit 2018 unterstützt das BEMA eingewanderte Menschen und mobile Arbeitnehmer*innen in Berlin dabei, ihre Arbeits- und Sozialrechte wahrzunehmen.

Beratung für faire Arbeitsbedingungen

Im BEMA erhalten Arbeitnehmer*innen umfassende Beratung zu Arbeitsrechten – vertraulich und in mehreren Sprachen. Viele Ratsuchende stammen aus Osteuropa und sind in Branchen mit erhöhtem Risiko für Arbeitsausbeutung tätig, etwa in der Gebäudereinigung, Pflege, Gastronomie oder Kurierdiensten. Die Beraterinnen des BEMA berichten regelmäßig von Fällen, in denen Grundrechte systematisch unterlaufen werden: ausbleibende Lohnzahlungen, fristlose Kündigungen von heute auf morgen oder fehlender Arbeitsschutz sind keine Seltenheit.

Allein im Jahr 2022 verhalf das Team des BEMA den Betroffenen dazu, über 100.000 € an vorenthaltenen Löhnen nachträglich zu erhalten. Die große Nachfrage unterstreicht den Bedarf – 2023 führte das BEMA 5.818 Beratungsgespräche mit 3.889 Ratsuchenden aus 107 Ländern

Durch anonyme, muttersprachliche Beratung und Aufklärung werden migrantische Beschäftigte dabei gestärkt, ihre Rechte einzufordern. So leistet das BEMA einen wichtigen Beitrag, um zukunftsfähige Arbeitsbedingungen in Berlin durchzusetzen und prekäre Beschäftigung zu bekämpfen.

Vorteile für Unternehmen

Ein zentrales Thema des Austauschs war, wie Unternehmen von den Angeboten des BEMA und fairen Arbeitsbedingungen profitieren können. Martin Knauft betont: „Fairness am Arbeitsplatz ist kein Nice-to-have, sondern ein Erfolgsfaktor.“ Tatsächlich zahlen sich faire Arbeitsbedingungen auch für Arbeitgeber direkt aus. In Zeiten des Fachkräftemangels haben jene Unternehmen im Wettbewerb um Arbeitskräfte die Nase vorn, die Fairness nicht nur nach außen zeigen, sondern vor allem im Arbeitsalltag leben

Wer Beschäftigte respektvoll behandelt, gerecht entlohnt und ihre Rechte achtet, gewinnt motivierte, loyale Mitarbeiter*innen und reduziert Fluktuation.

Gleichzeitig schützt fair agierendes Unternehmertum die Branche vor Wettbewerbsverzerrungen durch „schwarze Schafe“. Anbieter, die gegen Arbeitsrecht verstoßen – etwa durch Lohn‐Dumping oder illegale Beschäftigung – schaffen kurzfristig Kosten Vorteile, schädigen aber den fairen Wettbewerb. Daher liegt es im Interesse aller seriösen Unternehmen, dass geltende Arbeitsstandards eingehalten und Verstöße geahndet werden. Arbeitsrechtliche Mindeststandards wie der gesetzliche Mindestlohn sichern nicht nur den Beschäftigten ein faires Einkommen, sondern ermöglichen auch einen fairen Wettbewerb zwischen den Unternehmen.